Die variable Vergütung stellt dabei eine vielversprechende Lösung dar. Sie ermöglicht es Unternehmen, einen Teil der Entlohnung ihrer Angestellten an die individuelle Leistung und Zielerreichung zu koppeln. Allerdings birgt dieses Modell sowohl Vorteile als auch potenzielle Nachteile, die es zu berücksichtigen gilt.
Führungskräfte sollten deshalb einiges beachten, da sich ein variables Gehalt statt motivierend im schlimmsten Fall auch frustrierend auf die eigenen Mitarbeitenden auswirken kann.
In diesem Blogartikel werden wir uns deshalb eingehend mit der Thematik der variablen Vergütung beschäftigen und erklären, was genau unter einer variablen Vergütung zu verstehen ist. Zudem gehen wir auf die Vor- und Nachteile der erfolgsabhängigen Vergütung ein, verraten, für wen sich eine variable Vergütung anbietet und warum besonders individualisierte Zielvereinbarungen so wichtig sind.
Was versteht man unter variabler Vergütung?
Die variable Vergütung bezieht sich auf eine Entlohnungsstruktur, bei der ein Teil des Gehalts oder Lohns eines Mitarbeitenden durch leistungsabhängige Komponenten bestimmt wird. Die Höhe der variablen Vergütung wird dabei in der Regel anhand messbarer KPIs der Mitarbeitendenleistung oder am Unternehmensgewinn gemessen.
Im Gegensatz zur fixen Vergütung, die unabhängig von der individuellen Leistung ist, ermöglicht die variable Vergütung Ihren Angestellten dabei zusätzliche Belohnungen, basierend auf bestimmten Zielvorgaben, zu verdienen. Diese Ziele können dabei sowohl individuelle als auch teambasierte Leistungen umfassen.
Variable Vergütungssysteme gehören heute bereits in vielen Unternehmen zur typischen Vergütungspraxis. Und auch Gewerkschaften setzen dieses Vergütungsmodell als zentralen Faktor der Entlohnung ein. So lässt sich etwa die erfolgsabhängige Vergütung auch in den typischen Tarifverträgen wie beispielsweise im ERA-Tarifvertrag der IG Metall für den Bereich Metall- und Elektroindustrie oder im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst finden.
Wie legt man eine variable Vergütung im Arbeitsvertrag fest?
Die Festlegung einer variablen Vergütung im Arbeitsvertrag erfordert klare und präzise Formulierungen, um Missverständnisse zu vermeiden. Es ist daher wichtig, die zugrunde liegenden Leistungsindikatoren und die Art der Belohnung eindeutig zu definieren. Dazu können etwa quantitative Ziele wie Umsatzwachstum, Kundenzufriedenheit oder Produktivitätssteigerung gehören. Hinzu kommt, dass Sie ebenso einen exakten Zeitraum festlegen sollten, in welchem die vorgegebenen Ziele erreicht werden müssen, um die variable Vergütung auszulösen.
Warum sind individualisierte Zielvereinbarungen so wichtig?
Individualisierte Zielvereinbarungen sind entscheidend, um die Motivation und Leistung Ihrer Mitarbeitenden zu steigern. Denn wenn die Ziele individuell auf die Fähigkeiten und Stärken jedes einzelnen Angestellten zugeschnitten sind, können sich diese besser damit identifizieren und sind eher bereit, sich dafür einzusetzen.
Durch die Berücksichtigung individueller Zielvorgaben wird so die Leistungsgerechtigkeit gefördert und das Gefühl von Fairness gestärkt. Dies trägt dazu bei, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen und stärkt die Bindung Ihrer Mitarbeitenden zu Ihrem Unternehmen.
Was sind die Vorteile einer variablen Vergütung?
Eine variable Vergütung bietet eine Reihe von Vorteilen, sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer. Nachfolgend haben wir Ihnen die wichtigsten Vorteile einer variablen Vergütung als Vergütungssystem aufgelistet:
Individuelle Leistungs-, Produktivitäts-, und Motivationssteigerung
Durch die Kopplung der Vergütung an die individuelle Leistung und Zielerreichung werden Ihre Mitarbeitenden entsprechend motiviert, ihr Bestes zu geben und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Zudem fördert die variable Vergütung eine erhöhte Produktivität, da Sie Ihren Angestellten Anreize bieten, effizienter und zielgerichteter zu arbeiten, um zusätzliche Boni zu erhalten. Dies kann zu einer gesteigerten Effizienz, Arbeitszufriedenheit, höherer Arbeitsqualität, verbessertem Engagement und innovativen Lösungsansätzen jedes einzelnen Mitarbeitendens führen.
Ausrichtung mit Unternehmenszielen
Durch die variable Vergütung kann die Ausrichtung Ihrer Unternehmensziele mit den Mitarbeitendenzielen ermöglicht und verbessert werden. Indem individuelle oder teambasierte Ziele festgelegt werden, die direkt zur Erreichung der strategischen Ziele des Unternehmens beitragen, wird so ein stärkerer Zusammenhalt und eine größere Zusammenarbeit innerhalb des Teams gefördert. Ebenso hilft eine erfolgsabhängige Vergütung dabei, dass Ihre Mitarbeitenden die Bedeutung ihres Beitrags für den Gesamterfolg des Unternehmens erkennen und dementsprechend gemeinsam daran arbeiten, um diese Ziele zu erreichen.
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an die Marktbedingungen
Durch die variable Vergütung kann Ihr Unternehmen flexibel auf sich verändernde Marktbedingungen reagieren. Wenn Sie beispielsweise in einem bestimmten Quartal besonders gute Ergebnisse erzielen, können Sie die variablen Vergütungen entsprechend erhöhen, um Ihre Angestellten für ihren Beitrag zum Erfolg des Unternehmens zu belohnen.
Talentgewinnung und -bindung
Die Aussicht auf zusätzliche Boni kann ebenso als Anreiz dienen, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und langfristig an das Unternehmen zu binden.
Transparenz und Fairness
Eine gut gestaltete variable Vergütung kann zudem Transparenz und Fairness fördern. Insofern Sie klare Kriterien und Ziele festlegen, fühlen sich Ihre Mitarbeitenden gerecht behandelt und sehen, wie ihre Vergütung mit ihren individuellen Leistungen zusammenhängt.
Unternehmensperformance
Die Steigerung der individuellen Leistung, Produktivität und Motivation Ihrer Angestellten kann sich ebenso positiv und nachhaltig auf die gesamte Performance Ihres Unternehmens auswirken. Eine verbesserte Ausgangslage zur Zielerreichung kann demzufolge zu einem höheren Unternehmenserfolg führen und ist oft ein wichtiges Element in den Bereichen Talent-Management, Employer-Branding und Leistungsmanagement.
Wertschätzung und Anerkennung
Durch die Möglichkeit zusätzlich erfolgsabhängige Boni basierend auf individuellen Leistungen zu verdienen, fühlen sich Ihre Mitarbeitenden und Teammitglieder in ihrer Leistung gewürdigt und sind motiviert, langfristig Ihrem Unternehmen treu zu bleiben. Die variable Vergütung dient somit als Instrument zur Anerkennung und Wertschätzung Ihrer Angestellten, was zu einer verbesserten Mitarbeitendenzufriedenheit und einer geringeren Fluktuation führen kann.
Förderung des Leistungsmanagements
Eine erfolgsabhängige Vergütung erfordert regelmäßige Leistungsbeurteilung, um die Zielerreichung zu überprüfen. Durch eine entsprechende Implementierung eines effektiven Leistungsmanagementsystems und konstruktives Feedback können Sie somit Ihr Leistungsmanagement optimieren und so zeitgleich die Entwicklung sowie das Karrierewachstum Ihrer Mitarbeitenden fördern.
Anreiz zur Selbstverbesserung
Die Aussicht auf eine variable Vergütung motiviert Ihre Mitarbeitenden, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und ihre Fähigkeiten zu verbessern. Sie setzen sich demnach höhere Ziele, um ihre Leistung zu steigern und infolgedessen ihre potenzielle variable Vergütung zu erhöhen.
Wettbewerbsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt
Indem Sie als Unternehmen eine variable Vergütung anbieten, können Sie sich zudem als attraktive Arbeitgebermarke positionieren. Dies kann zu einem Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt führen, insbesondere in Branchen, in denen hochqualifizierte Fachkräfte begehrt sind.
Was sind die Nachteile eines variablen Gehalts?
In der Praxis gibt es Leistungen, die von der Performance nur schwer oder gar nicht messbar sind. Demzufolge gibt es unabhängig der zuvor genannten Vorteile, nachfolgend auch potenzielle Nachteile einer variablen Vergütung, die Sie berücksichtigen sollten:
Demotivation
Wenn Sie die variable Vergütung nicht fair und transparent gestalten, kann dies zu Ungerechtigkeit und Frustration führen. Ihre Mitarbeitenden könnten das Gefühl haben, dass bestimmte Leistungen nicht angemessen belohnt werden oder die Kriterien für die variable Vergütung subjektiv sind.
Teamarbeit vs. individuelle Leistung
Eine variable Vergütung, die stark auf individuelle Leistung fokussiert ist, kann die Zusammenarbeit und Teamarbeit beeinträchtigen. Ihre Angestellten könnten dazu neigen, ihre eigenen Ziele vor die Ziele des Teams oder des Unternehmens zu stellen, was zu einem Silodenken und einem Mangel an kooperativem Verhalten führen kann.
Kurzfristiges Denken
Wenn die erfolgsabhängige Vergütung ausschließlich auf kurzfristige Ziele und Ergebnisse ausgerichtet ist, besteht die Gefahr, dass Ihre Angestellten ihre Aufmerksamkeit von langfristigen Zielen ablenken. Dies kann wiederum zu einer Vernachlässigung wichtiger strategischer Faktoren führen, die langfristig für den Erfolg Ihres Unternehmens entscheidend sind.
Missbrauch und Manipulation
In einigen Fällen kann ein variables Gehalt auch zu unerwünschtem Verhalten führen, etwa wenn Mitarbeitende versuchen, das System zu manipulieren, um höhere Belohnungen zu erhalten. Dies kann demzufolge die Integrität und das Vertrauen innerhalb Ihres Unternehmens beeinträchtigen.
Unsicherheit und Stressfaktor
Auch kann die variable Vergütung Unsicherheiten bei Angestellten hervorrufen, insbesondere wenn die Zielerreichung zu hoch oder stark von externen Faktoren abhängig ist. Schwankungen in der variablen Vergütung können zudem bei Ihren Mitarbeitenden zu finanzieller Instabilität, zusätzlichem Stress und Verunsicherung der zukünftigen finanziellen Situation führen. Dies wiederum führt in der Regel zu einer verminderten Arbeitsleistung und einer höheren Mitarbeitendenfluktuation in Ihrem Unternehmen.
Konflikte und Konkurrenzkampf
Wenn die variable Vergütung in Ihrem Unternehmen zu starken Unterschieden in der Entlohnung führt, kann dies Konflikte und Spannungen im Team zur Folge haben. Ihre Mitarbeitenden könnten einander misstrauen oder Wettbewerb und Rivalität untereinander fördern, was die Zusammenarbeit und das Betriebsklima nachhaltig stört und negativ beeinflusst.
Gesamtperformance
Wenn sich Ihre Angestellten ausschließlich auf individuelle Ziele und die damit verbundenen Belohnungen konzentrieren, kann dies zu einem Leistungsabfall in Bereichen – welche nicht boniert werden – führen, worunter auch die Gesamtperformance Ihres Unternehmens leidet.
Komplizierte Vergütungsstrukturen
Die Implementierung differenzierter Vergütungsstrukturen kann sich als schwierig erweisen, da in vielen Unternehmen Prozesse wie Performance- und Vergütungsmanagement oft noch manuell ablaufen.
Leistungsgerecht vergüten mit SAP SuccessFactors Compensation
Um eine leistungsgerechte Vergütung zu ermöglichen, vereint das SAP SuccessFactors Modul Compensation Talent-Management und Gehaltsabrechnung. Diese Integration unterstützt Sie dabei, verschiedene Daten zu sammeln und zu nutzen. So gewinnen Sie einen umfassenden Eindruck, können leistungsstarke Mitarbeitende leichter identifizieren und dementsprechend angemessen vergüten.
Das SAP Compensation Management ermöglicht zudem die Simulation von Budgetszenarien unter Berücksichtigung strategischer Ziele, Unternehmensbereiche und individueller Leistungsniveaus, so dass Sie langfristig die optimalen Vergütungsrichtlinien ermitteln können. Das Modul bringt zudem Transparenz und Prozesskontinuität in Ihr Vergütungsmanagement, reduziert die HR-Betriebskosten und minimiert den Aufwand der Gehaltsabrechnung.
Für wen bietet sich eine variable Vergütung an?
Eine variable Vergütung kann für verschiedene Arten von Unternehmen und Mitarbeitende vorteilhaft sein. Insbesondere in leistungsorientierten Branchen wie dem Vertrieb, Marketing oder Finanzwesen kann dieses Vergütungssystem jedoch ein effektives Instrument sein, um die Leistung und Motivation Ihrer Angestellten zu steigern. So bietet es je nach Auslegung etwa Anreize für die Erreichung von Verkaufszielen, das Gewinnen neuer Projekte oder die Erzielung finanzieller Ergebnisse.
Weiterhin kann eine variable Vergütung für Unternehmen attraktiv sein, die ein hohes Maß an Flexibilität und Agilität erfordern. Wenn sich die Marktbedingungen häufig ändern und Ihr Unternehmen schnell auf neue Herausforderungen reagieren muss, ermöglicht Ihnen eine variable Vergütung die Anpassungsfähigkeit Ihrer Mitarbeitenden zu fördern und ihre Leistung an den sich ändernden Anforderungen auszurichten.
Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass nicht alle Angestellten von einer variablen Vergütung profitieren oder diese favorisieren. Einige bevorzugen möglicherweise eine stabilere und vorhersehbare Gehaltsstruktur. Es ist daher wichtig, die individuellen Präferenzen und Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden zu berücksichtigen und die variable Vergütung nicht aufzuzwingen.
Fazit – Eine variable Vergütung sollte gut durchdacht sein
Die variable Vergütung bietet als Vergütungssystem sowohl Vor- als auch Nachteile für Unternehmen und Mitarbeitende. Sie kann in vielen Fällen jedoch als effektives Vergütungsinstrument genutzt werden, um die Leistung, Motivation und Ausrichtung Ihrer Angestellten auf Ihre Unternehmensziele zu fördern. Ein variables Vergütungssystem kann jedoch nur erfolgreich implementiert werden, wenn es sorgfältig geplant, transparent kommuniziert und fair umgesetzt wird.
Auch sollten Sie bei der Überlegung bezüglich einer variablen Vergütung die potenziellen Nachteile berücksichtigen, wie mögliche Ungerechtigkeiten, eine eingeschränkte Teamarbeit und eine kurzfristige Denkweise.
Durch eine kluge Gestaltung und die Berücksichtigung der individuellen Umstände können Sie so die Vorteile maximieren und mögliche Nachteile minimieren. Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der variablen Vergütungsstruktur ist zudem ebenfalls empfehlenswert, damit diese stets den Bedürfnissen Ihrer Mitarbeitenden und den Zielen Ihres Unternehmens gerecht wird.
Die variable Vergütung sollten Sie jedoch im besten Fall nur als Ergänzung zur fixen Vergütung betrachten, um auch langfristige Unternehmensziele nicht zu vernachlässigen.