HR-Trends 2024 – Was steht im Fokus?
Wir haben für Sie alle wichtigen HR-Trends 2024 zusammengefasst. Erfahren Sie mehr über die Wichtigkeit der Employer Experience, die Optimierung von HR-Kernprozessen und Hybridarbeit.
Employee Experience optimieren
Talente zu finden, gehört derzeit zu den schwierigsten Aufgaben der HR-Abteilung. Talente zu binden, erhöht die Herausforderungen im Recruiting. 2024 wird daher die Steigerung der Mitarbeitenden-Erfahrung (Employee Experience) zu den wichtigsten Trends im Personalmarketing gehören.
Ähnlich wie die Customer Experience beginnt die Employee Experience bereits mit der ersten Kontaktaufnahme zum Unternehmen. Ausschreibungen, Bewerbungsverfahren, Einarbeitung und Arbeitsumfeld entscheiden darüber, ob Mitarbeitende ein hohes Maß an Zufriedenheit empfinden, das zu mehr Produktivität im Job führt.
Laut einer Gartner-Umfrage unter Personalleitenden messen rund 47 % der Befragten der Employee Experience höchste Priorität zu. Bereits 2019 veröffentlichte Citrix eine Studie, der zufolge eine Verbesserung der Arbeitsabläufe sich signifikant auf die Produktivität der Mitarbeitenden und infolgedessen auch auf die Kundenzufriedenheit auswirkt.
Zu den entscheidenden Punkten, an denen sich ansetzen lässt, zählen:
- die Schaffung optimaler (technischer) Abläufe, die sich an den realen Erfordernissen orientieren,
- das Angebot von flexiblen Arbeitszeiten und -Orten,
- eine wertebasierte Unternehmenskultur,
- ein ganzheitlicher Ansatz, der sich förderlich auf die geistige, emotionale und mentale Gesundheit auswirkt.
Wichtig für die Umsetzung eines solchen Konzeptes ist es, dass alle Abteilungen zusammen daran arbeiten. Denn es gilt, nicht hier und dort ein paar Verbesserungen vorzunehmen, sondern ein stimmiges Gesamtkonzept zu entwickeln, in dessen Mittelpunkt der Mensch steht, der von der Technik unterstützt wird.
Durch moderne Recruiting-Methoden der Knappheit von Talenten entgegenwirken
Die Employee Experience beginnt mit den Erfahrungen, die BewerberInnen während des Recruitings machen. 2022 brachte diesbezüglich schon einschneidende Veränderungen, die insbesondere das virtuelle Recruiting von Mitarbeitenden und die Einbeziehung von Social-Media-Plattformen betraf. Doch betrachten einer Gartner-Studie zufolge rund 36 % der Personalleitenden die unternehmenseigenen Rekrutierungsstrategien noch stets als unzureichend.
Statt weiterhin auf veraltete Methoden oder einseitige Platzierungen von Stellenangeboten auf Jobbörsen zu setzen, wird es künftig zu den wichtigen Recruiting-Maßnahmen gehören:
- das eigene Unternehmen als Marke zu stärken und dabei Aspekte wie Unternehmensethik, Wachstum, Stabilität und positive Unternehmenskultur anschaulich zu vermitteln.
- die Mitarbeitenden stärker ins Empfehlungsmanagement einzubinden und ihr Know-how wie auch ihr Engagement für die Suche und das Onboarding neuer Fachkräfte zu nutzen.
Karrierechancen und Bezahlung transparent darstellen
Dass Frauen für die gleiche Leistung rund 18 % weniger Lohn erhalten als Männer (vgl. Statistisches Bundesamt ), wird aktuell wohl niemand mehr als gerechtfertigt erachten.
Doch drückt sich Entgeltgerechtigkeit nicht darin aus, dass generell alle dasselbe verdienen, sondern dass die Gehälter der Position angemessen ausfallen. Transparenz in der Bezahlung wird daher ebenfalls zu den Trends im Personalmarketing und zu den entscheidenden Recruiting-Maßnahmen gehören.
Transparenz beginnt mit einer klaren und überprüfbaren Entgeltbewertung, die sich zum einen am Markt, zum anderen an den unternehmensinternen Gehältern orientiert. Damit Mitarbeitende die Gehälter als gerecht empfinden, sollten die Parameter, die zu Unterschieden führen, nachvollziehbar definiert sein.
Wichtige Maßnahmen, um darüber hinaus für Entgeltgerechtigkeit zu sorgen, bestehen darin,
- Karrierepfade zu schaffen, die allen Geschlechtern gleichermaßen offen stehen und
- ein Analysetool zu implementieren, das einen klaren und transparenten Vergleich der Bewertungsgrundlagen ermöglicht.
HR-Kernprozesse automatisieren
Von Administration bis Zeiterfassung: zeitraubende Routineaufgaben lassen sich vielfach passgenau automatisieren. Dazu zählen insbesondere Kernaufgaben wie
- die Vorauswahl geeigneter BewerberInnen,
- die Zeiterfassung von Mitarbeitenden,
- das Abstimmen von Schicht- und Urlaubsplänen,
- die Abgabe und Erfassung von Krankschreibungen und dergleichen mehr.
Als hilfreich erweisen sich
- Employee-Self-Service Tools, die Prozesse wie die Zeiterfassung automatisieren. Die Mitarbeitenden erhalten Zugriff auf die für sie freigeschalteten Bereiche und geben die relevanten Daten selbst ein. Darüber hinaus lässt sich die Zeiterfassungssoftware mit anderen Komponenten verknüpfen, sodass beispielsweise Zuschläge oder Freizeitausgleiche automatisiert berechnet werden.
- Tools zur Erfassung und Beantwortung des Schriftverkehrs. Darüber hinaus lassen sich die Herausforderungen im Recruiting zunehmend häufiger durch KI-gestützte Verfahren optimieren.
Das Engagement der Mitarbeitenden fördern
Die Optimierung der Employee Experience ist eine wesentliche Maßnahme, um das Engagement der Mitarbeitenden zu steigern. Doch nicht nur die Arbeitsabläufe, auch das kollegiale Miteinander sowie die Identifikation mit dem Unternehmen tragen zu einem hohen Engagement und infolgedessen zu einer geringeren Fluktuation bei.
Zu den wichtigen Personaltrends wird es daher gehören, Begegnung und soziale Kontakte auch dort zu fördern, wo die Arbeit im Homeoffice oder durch hybride Teams erledigt wird. Möglich ist dies:
- durch gemeinsame Präsenzzeiten, regelmäßig oder in Form von Events, an denen alle Mitarbeitenden oder alle Angehörigen eines Teams teilnehmen. Dazu zählen beispielsweise gemeinsame „Happy-Hours“, Mittagessen oder zwanglose Treffen.
- durch gemeinsame Onlinezeiten, in denen Rituale für die Stärkung des Wir-Gefühls sorgen. Auf diese Weise lassen sich auch neue Mitarbeitende besser in hybride Teams integrieren.
Viele Unternehmen berichten zudem, dass es nicht vorteilhaft ist Live-Meetings und Online-Meetings zu vermischen. Die unterschiedlichen Möglichkeiten, am Geschehen zu partizipieren, könnten sonst leicht als hierarchische Struktur wahrgenommen werden.
Hybridarbeit perfektionieren
Auch wenn vereinzelt ArbeitnehmerInnen darauf beharren, weiter in Präsenz zu arbeiten: Speziell für die nachrückenden Generationen sind Remote- oder Hybridarbeit längst zu einem attraktiven Modell geworden. Spätestens 2024 sollten Sie daher prüfen, ob und in welchem Maße Sie hybride Teamarbeit auch in Ihr Unternehmen stärker integrieren und perfektionieren können.
Die Optimierung sollte einem Gesamtkonzept folgen, das Lösungen bietet für
- die Stärkung des Wir-Gefühls und die Einbindung von neuen Mitarbeitenden in ein bestehendes Team.
- die Weitergabe von Wissen und Kompetenzen, die sinnvolle Aufteilung von Aufgaben und die gemeinsame Auswertung von Resultaten.
- die Bereitstellung einer technisch einwandfrei funktionierenden und intuitiv bedienbaren Konferenzsoftware und weiterer Tools.
- die Einbindung des Teams in Entscheidungen, die sich auf ihre Arbeit auswirken.
Nicht nur das einzelne Team muss demzufolge in seiner hybriden Tätigkeit unterstützt werden, es sollte auch die HR-Organisation in der Zukunft einem hybriden Arbeitsumfeld gerecht werden.
Empathische Führung
Recruiting-Ideen und Personalführung werden künftig von einem Begriff der Leadership geprägt sein, der sich in den vergangenen Jahren bereits gegen das klassische Management abgegrenzt hat. Zu den hervorstechenden Merkmalen dieser „Leadership“ gehört ein empathischer Führungsstil, der starre Regeln durch dynamische Prozesse und autoritäres Verhalten durch Motivation ersetzt.
In Weiterbildungen und Schulungen lassen sich die zugehörigen Soft Skills trainieren, so beispielsweise die Fähigkeit,
- die Beziehungsqualität auf der Basis von Vertrauen, Ehrlichkeit, Transparenz und Zuverlässigkeit zu vertiefen.
- auch in hybriden Teams durch virtuelle, telefonische oder direkte Gespräche eine persönliche Ebene herzustellen und zu erhalten.
- Mitarbeitenden das Gefühl zu geben, dass sie gesehen und in ihren Leistungen anerkannt werden.
KI-Einführung
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz hat einen Wendepunkt im HR-Bereich markiert und wird im kommenden Jahr seine Bedeutung weiter ausbauen. Diese Technologie verspricht, HR- und Geschäftsprozesse zu optimieren, indem sie repetitive Aufgaben reduziert und Talentanalysen ermöglicht. KI-Algorithmen werden nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die zwischenmenschlichen Interaktionen verändern, Fähigkeiten entwickeln und Verbindungen schaffen. Dies bietet zahlreiche Chancen aber auch Risiken und erfordert eine genaue Anpassung und Integration in bestehenden Arbeitsprozessen.
Arbeitsplätze flexibilisieren
Die Flexibilisierung von Arbeitsort und Arbeitszeit wird sich ebenfalls zu einem der Top HR-Trend in 2024 entwickeln. Klug geplant bietet eine tragfähige Flexibilisierung ArbeitnehmerInnen wie ArbeitgeberInnen gleichermaßen Vorteile. So können beispielsweise Vollzeitangestellte, die ihre Arbeitszeit reduzieren möchten, auf Teilzeitarbeit oder auf projektbezogene Arbeit umsteigen. Lücken lassen sich zudem durch die Zusammenarbeit mit Freelancern oder mit ZeitarbeiterInnen füllen.
Eine wesentliche Herausforderung im Recruiting und in den Personal-Trends wird es diesbezüglich darstellen, trotz einer weitreichenden Flexibilisierung weiterhin Stabilität und Kontinuität in der Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Sichtbarkeit aller Mitarbeitenden stärken
„Sichtbarkeit“ kann als Problem oder als Chance im Rahmen der Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort betrachtet werden. Fühlen Mitarbeitende sich im positiven Sinne gesehen, impliziert dies Wertschätzung und Anerkennung. Im negativen Sinne wird Sichtbarkeit mit Kontrolle und Reglementierung in eins gesetzt.
Sichtbarkeit ist daher eines der entscheidenden Themen für die HR-Organisation in der Zukunft. Führungskräften muss es gelingen, die Balance zu halten, sodass Mitarbeitende sich wahrgenommen, aber nicht kontrolliert fühlen.
Sichtbarkeit als HR-Konzept verlangt zudem, dass alle Mitarbeitenden in ihrer Verschiedenheit wertschätzend gesehen werden. Das bedeutet auch, dass
- Geschlecht, Hautfarbe etc. keine Rolle für die Karrierechancen im Unternehmen spielen und
- allen Mitarbeitenden passend zu ihren jeweiligen Beschäftigungsfeldern die Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung geboten wird.
Die individuelle Entwicklung von Mitarbeitenden fördern
Einer Gartner-Umfrage zufolge vermissen 44 % der Mitarbeitenden, die den Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung verspüren, attraktive Aufstiegsmöglichkeiten in ihrem Unternehmen. Dabei könnte gerade die Förderung des vorhandenen Potenzials eine Maßnahme sein, um dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken.
Die Prüfung, wie sich die Schätze unter den eigenen Mitarbeitenden heben lassen, geht idealerweise mit der Frage einher,
- wie die jeweiligen Mitarbeitenden individuell lernen.
- welche bereits vorhandenen Fähigkeiten sich weiter ausbauen lassen.
- wie die Weitergabe von Informationen, Wissen und Ressourcen im Unternehmen und in den Teams verbessert werden kann
Insgesamt wird sich das Recruiting von Mitarbeitenden daher zunehmend auch „nach innen“ verlagern, sodass in Kombination mit einer Flexibilisierung von Aufgaben, Arbeitsplätzen und Positionsbeschreibungen ein dynamisches Umfeld entsteht, das mehr Raum für unternehmerisches und persönliches Wachstum lässt.
HR-Trends 2024 – Unsere Vorhersage, was wichtig werden könnte
Wir gehen davon aus, dass auch 2024 weiterhin im Zeichen der Employee-Experience und des Employee-Well-Beings steht. Der Fachkräftemangel wird sich weiterhin verschärfen und damit einhergehend auch das Halten von Mitarbeitenden. Darüber hinaus spielt natürlich auch hier die Automatisierung weiterhin eine wichtige Rolle. Gerade im Hinblick auf die stetige Weiterentwicklung von AI/KI gibt es hier Potentiale in HR-Prozessen.
Des Weiteren liegen unserer Ansicht nach weitere Schwerpunkte in den Themen Nachhaltigkeit sowie auf Diversität und Inklusion. Gerade das Thema Nachhaltigkeit kann dabei als Thema dieses Jahrzehnts eine wichtige Rolle spielen und HR-Manager sollten hierbei neue Entwicklungen im Auge behalten.
HR-Trends 2024 – Employee-Experience als Schwerpunkt
Stößt die digitale Transformation in Unternehmen vielfach noch auf Skepsis, liegt dies vielleicht auch daran, dass der Fokus zu einseitig auf technologische Erfordernisse und zu wenig auf den Arbeitsalltag der Beschäftigten gerichtet ist. Gerade die Employee-Experience könnte sich daher zu dem großen Game-Changer im HR-Trend entwickeln.
Voraussetzung ist ein überzeugender und motivierender Führungsstil, der die Qualität der Beziehungen zwischen allen Beteiligten erhöht. Dabei spielen persönliche Ansprüche an die Flexibilität der Arbeit ebenso eine Rolle wie der Wunsch, sichtbar zu sein und individuell gefördert zu werden.
Technischer Wandel und menschlicher Zusammenhalt bilden eine untrennbare Einheit, die die Herausbildung einer starken Markenbildung unterstützt. Das führt nicht allein zu höherer Produktivität, es erhöht auch die Chancen, im War for Talents einige gute Fänge zu machen.