Definition: Was versteht man unter Selbstführung?
Selbstführung bezieht sich auf die Fähigkeit, sich selbst zu managen und zu führen.
Dabei sollen Prioritäten gesetzt, Ziele definiert und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um diese zu erreichen. Aber auch eine gesunde Selbstreflexion sowie das Wissen, dass es sich um einen fortlaufenden Lernprozess handelt, zählen zu den Kernelementen der Selbstführung. Dies ist wichtig, um eine stetige Verbesserung und Weiterentwicklung zu fördern.
Insgesamt spricht man bei der Selbstführung von drei Hauptkomponenten, die wesentlich für eine erfolgreiche Selbstführung sind:
- Selbstreflexion: Persönliche Stärken und Schwächen erkennen.
- Selbstverantwortung: Verantwortung bei inneren und äußeren Prozessen übernehmen – Probleme/Fehler selbstständig erkennen und lösen.
- Selbststeuerung: Motivation und Emotionen werden reguliert, um das definierte Ziel zu erreichen.
Warum ist Selbstführung so wichtig?
Gerade in einer schnelllebigen Welt wie heute, welche sich stetig verändert und eine Vielzahl von Ablenkungen bereithält, ist es wichtiger denn je, sich selbst führen zu können. Und das gilt natürlich auch für Ihre Angestellten.
Bei den vielen Anforderungen, die an ihre Zeit und Aufmerksamkeit gestellt werden, kann es leicht passieren, dass sie sich im alltäglichen Trott verfangen und langfristig ihre vorab gesteckten Ziele aus den Augen verlieren. Gerade in Bezug auf den Job kann das dann natürlich zu Problemen führen. Ist ein Teammitglied erst einmal am Punkt angelangt, an dem es vollkommen demotiviert ist, wird es schwer es erneut abzuholen und zu motivieren.
Und genau an dieser Stelle kommt die Selbstführung ins Spiel:
Was ist der Nutzen von Selbstführung?
Indem Sie Ihren Mitarbeitenden zeigen, wie sie sich selbst führen, ergeben sich zahlreiche Vorteile, die sich auf den Erfolg Ihres Unternehmens auswirken. Aber auch einzelne Angestellte profitieren von Maßnahmen zur Verbesserung der Selbstführung:
Die Vorteile von Selbstführung für einzelne Mitarbeitende
- Besseres Verständnis und Selbstreflexion der Arbeit
- Effektiveres Zeitmanagement
- Flexibilität bei Veränderungen
- Förderung von Produktivität und Effektivität
- Erhöhte Eigenmotivation & steigendes Engagement
- Stärkere Selbstdisziplin
- Konfliktfähigkeit und Stressresistenz
- Eigene und Unternehmensziele stehen im Fokus
- Wachsendes Vertrauen unter Mitarbeitenden und Vorgesetzten
- Verbesserung der Kommunikation und Kooperation unter den Mitarbeitenden
- Verbesserung der Fähigkeit zu priorisieren und die eigene Zeit besser einzuteilen
Die Vorteile von Selbstführung mit Auswirkungen auf das Team
Und auch das gesamte Team profitiert:
- Verbessertes Teamwork
- Höhere Verantwortlichkeit jedes Einzelnen im Team
- Steigerung der Leistungsfähigkeit
- Optimierte Flexibilität und Organisation
Was ist der Unterschied in der Selbstführung bei Mitarbeitenden und Führungskräften?
Während alle Mitarbeitenden in der Praxis von einer verbesserten Selbstführung profitieren können, ist sie für Führungskräfte besonders wichtig. Denn Führungskräfte sind nicht nur für ihre eigene Leistung, sondern auch für die ihres Teams verantwortlich. Wenn diese also lernen, sich selbst zu führen, können sie einen positiven Dominoeffekt erzeugen, der zu einer besseren Produktivität und einem höheren Engagement ihrer Teammitglieder führt.
Die Notwendigkeit von Selbstführung ist dabei jedoch am Ende für alle Berufstätigen gleich. Allerdings gibt es einige Unterschiede zwischen der Art und Weise, wie Mitarbeitende und Führungskräfte das Konzept der Selbstführung anwenden.
Mitarbeitende müssen lernen, ihre Arbeit selbstständig zu organisieren und Verantwortung für ihre eigenen Aufgaben zu übernehmen. Sie sollten ihr Wissen und ihre Stärken nutzen, um ihre Arbeit so effektiv wie möglich zu erledigen. Durch die Übernahme von Verantwortung können sie auch ihr persönliches Wachstum fördern.
Führungskräfte hingegen müssen nicht nur ihre eigene Arbeit organisieren, sondern auch sicherstellen, dass das Team harmoniert und erfolgreich zusammenarbeitet. Sie müssen in der Lage sein, Mitarbeitende zu motivieren und ihnen dabei helfen, ihr volles Entwicklungspotenzial abzurufen.
Die wichtigsten Grundlagen zur Selbstführung
Im Namen Ihres Unternehmens haben Sie selbstverständlich ein großes Interesse daran, dass Ihre Angestellten motiviert und produktiv sind. Um dies zu erreichen, haben wir Ihnen nachfolgend die 17 Grundlagen der Selbstführung zusammengestellt. Diese helfen Ihnen dabei zu verstehen, wie Sie Ihre Angestellten dabei unterstützen können, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen, ihre Arbeit besser zu organisieren, effektiver zu kommunizieren und öfter selbstständig zu handeln.
1. Zielsetzung
Eine klare Vision und Ziele sind von entscheidender Bedeutung für die Selbstführung. Wenn Mitarbeitende wissen, was sie erreichen wollen und welche Schritte erforderlich sind, um dorthin zu gelangen, können sie ihre Arbeit besser organisieren und priorisieren. Ihre Führungskräfte im Unternehmen sollten deshalb dafür sorgen, dass Ihre Mitarbeitenden eine klare Vorstellung davon haben, was von ihnen erwartet wird.
Bedenken Sie dabei jedoch: Wenn Ihre Angestellten zu viele Dinge auf einmal erreichen wollen, führt das nur zu Frustration oder einem Burnout. Sie sollten sich daher stattdessen darauf konzentrieren, sich ein oder zwei klare Ziele zu setzen, die sie innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens erreichen möchten und mit ihren jeweiligen Vorgesetzten dann besprechen können.
Die Ziele können dabei zum Beispiel eine Beförderung oder eine Gehaltserhöhung sein. Was sie auch sind, wichtig ist nur, dass sie SMART (spezifisch, messbar, ausführbar, realistisch und terminiert) sind.
Durch Zielvorgaben wie diese bleiben Ihre Mitarbeitenden motiviert und konzentrieren sich auf die wesentlichen Aufgaben. Um die Fortschritte zu verfolgen sowie regelmäßig Feedback (z. B. in Form von Mitarbeiterjahresgesprächen) zu geben, ist bei diesem Prozess meist die übergestellte Führungskraft zuständig.
Auch kann es helfen, eine HXM-Lösung wie SAP SuccessFactors Performance & Goals anzuwenden. So können Sie klare Ziele setzen, Leistungen objektiv bewerten und Talente einfach erkennen.
2. Prioritäten
Prioritäten zu setzen bedeutet am Ende immer, fundiert zu entscheiden, welche Aufgaben Vorrang haben und welche entsprechend verschoben werden können. Angestellte eines Unternehmens können hierfür beispielsweise ein Projektmanagement-Tool wie MS Planer oder Slack nutzen, um alle Aufgaben festzulegen und diese entsprechend ihrer Priorität zu sortieren.
3. Verantwortlichkeit
Auch Verantwortlichkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Selbstführung. Schließlich geht es darum, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und sich auch anderen gegenüber verantwortlich zu zeigen. Hierbei spielt vor allem Vertrauen eine wichtige Rolle, sodass Sie sich darauf verlassen können, dass jede Führungskraft ihr Bestes gibt und weiß, was sie macht, um die Unternehmensziele zu erreichen.
4. Zeitmanagement
Ebenso spielt das Zeitmanagement eine wichtige Rolle. Hier geht es vor allem darum, bereits die priorisierten Aufgaben so effektiv wie möglich zu planen und umzusetzen. Sie sollten Ihre Mitarbeitenden also auch darin fördern, gewisse Zeitmanagement-Fähigkeiten zu entwickeln. So lernen diese, ihre Aufgaben nach zeitlichen Vorgaben zu ordnen und zielführend zu erledigen.
5. Selbstreflexion
Bei der Selbstreflexion geht es darum, regelmäßig darüber nachzudenken, wie man arbeitet und welche Entscheidungen getroffen werden müssen. Die persönliche Entwicklung sowie die Reflexionsprozesse von Erfolgen und Rückschlägen Ihrer Angestellten stehen hier also im Vordergrund. Aber auch in Bezug auf eigene Arbeitsabläufe und Kommunikationsstrategien kann Selbstreflexion Ihre Mitarbeitenden dabei unterstützen, sich in diesen Bereichen zu verbessern.
6. Selbstmotivation
Selbstmotivation ist ebenso eine wichtige Grundlage, wenn es um eine effektive Selbstführung geht. Mitarbeitende sollen sich schließlich selbst antreiben, auch wenn es mal schwierig wird oder mögliche Rückschläge drohen. Eine Hilfe dabei kann vor allem die Entwicklung von Strategien zur Selbstmotivation durch Führungskräfte sein.
7. Kreativität
Auch Kreativität ist ein wichtiger Bestandteil der persönlichen Entwicklung sowie des Geschäftserfolgs im Allgemeinen. Sie sollten deshalb alles dafür tun, eine Umgebung zu fördern, die neue Ideen hervorbringt, innovative Lösungen für bestehende Probleme findet, kreative Denkprozesse fördert sowie Raum für Experimente mit neuen Methoden innerhalb des Unternehmens ermöglicht.
8. Entscheidungsfindung
Eine fundierte Entscheidungsfindung ist für eine optimale Selbstführung unabdingbar. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihre Mitarbeitenden über die Fähigkeit verfügen, schnelle und effektive Entscheidungen zu treffen. Schulungen können hier helfen, die Fähigkeit der Entscheidungsfindung zu verbessern und weiterzuentwickeln.
9. Flexibilität
Ein weiterer Punkt bei der Selbstführung ist die Flexibilität. In der heutigen Arbeitswelt müssen Angestellte schnellstmöglich bereit sein, sich an neue Situationen anzupassen sowie auf unerwartete Herausforderungen reagieren zu können. Fördern Sie also die Flexibilität Ihrer Mitarbeitenden, beispielsweise durch angepasste Arbeitsmodelle oder Trainingseinheiten.
10. Kommunikation
Kommunikation spielt eine wichtige Rolle bei der Zusammenarbeit innerhalb eines Unternehmens sowie bei einer erfolgreichen Selbstführung. Mitarbeitende müssen in der Lage sein, klar zu kommunizieren – sowohl untereinander als auch mit Geschäftspartnern. Hierbei helfen vor allem Workshops, Teamevents oder Einzelcoachings, um die Kommunikationskompetenzen zu stärken.
11. Konfliktlösung
Konflikte am Arbeitsplatz können die Produktivität beeinträchtigen und das Arbeitsklima negativ beeinflussen. Daher ist es wichtig, dass Mitarbeitende in der Lage sind, Konflikte frühzeitig zu erkennen, um diese selbstständig und schnell zu lösen. Damit alle Angestellten über die notwendigen Fähigkeiten zur Konfliktlösung verfügen, bieten sich unter anderem entsprechende Schulungen an oder die Mediation durch einen dafür ausgewählten Mitarbeitenden in Ihrem Unternehmen.
12. Risikobereitschaft
Die Risikobereitschaft gehört zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren im Geschäftsbereich. Aber auch bei der persönlichen Entwicklung spielt sie eine nicht zu unterschätzende Rolle. Mitarbeitende müssen schließlich bereit sein, Chancen wahrzunehmen, auch wenn diese mit einem gewissen Risiko verbunden sind. Innerhalb Ihres Unternehmens sollten Sie deshalb dafür sorgen, dass man kreativen Lösungen sowie Experimenten mit neuen Methoden offen gegenübersteht.
13. Netzwerken
Kontakte knüpfen, Beziehungen aufbauen und lernen, diese zu pflegen – all das kann dazu beitragen, Geschäftsmöglichkeiten maximal auszuschöpfen und den eigenen Horizont zu erweitern. Führungskräfte sollten ihre Teammitglieder deshalb dabei unterstützen, ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen und auch im Allgemeinen Kontakte innerhalb des Unternehmens zu fördern.
14. Offene Fehlerkultur
Auch in Unternehmen passieren immer mal wieder Fehler. Diese sind jedoch nicht immer (nur) negativ, sondern bieten oft auch die Gelegenheit, daraus zu lernen und sich zu verbessern. Und das sollten Sie auch Ihre Mitarbeitenden spüren lassen. Denn durch den offenen Umgang mit Fehlern werden Ihre Angestellten ermutigt, selbstständig die richtigen Konsequenzen für ihre zukünftigen Entscheidungen zu ziehen.
15. Teamarbeit
Teamarbeit spielt eine übergeordnete Rolle in jedem Unternehmen auf der Welt. Dabei sollte das Entwicklungspotenzial jedes einzelnen Angestellten jedoch auch selbst immer erkannt und durch Zusammenarbeit das Beste aus dem Team herausgeholt werden.
16. Gesundheitsbewusstsein
Auch eine ausgewogene Work-Life-Balance der Mitarbeitenden ist bei einer qualitativen Selbstführung von zentraler Bedeutung. Schließlich bedeutet Selbstführung auch, Eigenverantwortung im Bereich der eigenen Gesundheit zu übernehmen und bei Bedarf klare Grenzen setzen zu können. Unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden deshalb beispielsweise durch Schulungen und Workshops, um mit Konflikt- und Stresssituationen besser umzugehen und verstärkt auf Warnsignale und die eigene Gesundheit zu achten.
17. Proaktivität
Ebenso sollten Ihre Angestellten lernen, proaktiv zu werden und Eigeninitiative zu zeigen. Indem Sie diese Eigenschaft fördern, können Sie sich sicher sein, dass Ihre Teammitglieder auch wirklich die Lage unter Kontrolle haben und wissen, wie die vorliegenden Aufgaben zu erledigen sind, auch ohne Anweisungen von Dritten zu erhalten.
Was macht Selbstführung zu einem Erfolgsfaktor für Ihr Unternehmen?
Insbesondere wenn es darum geht, Mitarbeitende zu motivieren und das Engagement am Arbeitsplatz zu erhöhen, führt kein Weg an effektiver Selbstführung vorbei.
Angestellte werden entsprechend befähigt, ihre Arbeit selbstständig zu organisieren und Eigenverantwortlichkeit zu entwickeln, was wiederum zu einer langfristigen Steigerung der Produktivität führt.
Durch die Förderung von Selbstvertrauen und Eigenmotivation entsteht zudem ein positiver Effekt auf die gesamte Unternehmenskultur, welcher sich durch eine höhere Jobzufriedenheit sowie eine geringere Fluktuationsrate bemerkbar macht.
Fazit – Selbstführung: Zielführend für Unternehmen und Mitarbeitende gleichermaßen
Selbstführung ist eine essenzielle Fähigkeit, die jede:r Einzelne erlernen sollte, um sowohl persönlich als auch beruflich erfolgreich zu sein. Sie ist ein untrennbarer Aspekt unserer Arbeitswelt und kann Ihren Mitarbeitenden besonders in Zeiten des Wandels oder der Unsicherheit ein Gefühl von Kontrolle geben. Im Mittelpunkt steht daher die berufliche sowie persönliche Entwicklung, kombiniert mit dem eigenverantwortlichen Umgang persönlicher Ressourcen. Indem sich Ihre Angestellten selbst führen, können sie ihre eigenen Stärken ausspielen, ihr persönliches Wachstum steigern und definierte Ziele erreichen. Dadurch wird wiederum das Wohlbefinden und die Gesundheit gestärkt, während Stress und Belastungen deutlich reduziert werden. Wenn Sie in Ihrem Unternehmen diese Prinzipien fördern und Ihre Angestellten durch smartes Talent Management fördern, können Sie langfristige Erfolge erzielen – sowohl auf individueller als auch auf organisatorischer Ebene.
Gerne stehen wir Ihnen dabei als HR-Experten zur Seite. Denn mit mehr als 20 Jahren Erfahrung am Markt und kompetenten Mitarbeitenden rund um die Welt, unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre HR-Kernprozesse, optimal aufzubauen.